9. Die Befreiungskriege.
41
der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^
^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil
*) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.
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154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde;
' Wuhyu \\ ,Vu
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Portugal Spanien Europas Deutschland Italien Spanien Donau Rhein Oberitalien Niederlanden Niederlande Nordfrankreich Spanien
28 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 113.
der Rckzug der Franzosen artete zur Flucht aus. Viele ertranken in der ange-schwollenen Elster, deren Brcke von den Franzosen zu frh gesprengt worden war.
Den Rckzug der den Rhein erkmpfte Napoleon bei Hanau gegen die Bayern, die schon vor der Schlacht bei Leipzig von ihm abgefallen waren.
Deutschland war frei. Die Rheinbundfrsten traten auf die Seite der Verbndeten; das Knigreich Westfalen lste sich auf, und die ver-triebenen norddeutschen Fürsten kehrten zurck.
4. Der Feldzug von 1814. Drei Heere marschierten gen Westen, Schwarzenberg im Sden, Blcher an den Mittelrhein, Blow nach den Niederlanden. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen, die von sterreich angeknpft wurden, aber an Napoleons Verblendung scheiterten (er war mit der Rheingrenze nicht zufrieden), berschritten die Verbndeten den Rhein (Blcher in der Neujahrsnacht bei Kaub). Unter
1814. vielfachen Kmpfen mit wechselndem Erfolge rckten sie der Hauptstadt nher und hielten nach einem schwer errungenen Siege vor Paris ihren Einzug in die Stadt. Der Senat sprach Napoleons Absetzung aus und wies ihm die Insel Elba als Frstentum an. Ein Bruder Ludwigs Xvi. wurde als Ludwig Xviii. vom Senat auf den Thron berufen. Mit ihm schloffen die Verbndeten den Ersten Pariser Frieden, der fr Frankreich uerst gnstig aussiel, weil Alexander und Metternich, die es nicht sehr schwchen wollten, gromtig genug waren, den neuen König nicht fr die Snden der Republik und des Kaiserreichs den zu lassen". Frankreich erhielt im ganzen die Grenzen, die es vor den Revolntionskriegen gehabt hatte; keinerlei Leistungen wurden ihm auferlegt.
Nach Abschlu des Friedens machten die Monarchen einen Besuch in London, dessen Bewohner den alten Marschall Vorwrts mit ihren Liebkosungen fast erdrckten.
113. Das Ende der Napoleonischen Zeit.
1814 1. Der Wiener Kongre, 18141815. Um die Staaten Europas zu bis ordnen, tagte seit dem Herbste in Wien eine Versammlung von Fürsten
1815. unj) Staatsmnnern. Eine ununterbrochene Reihe glnzender Festlich-fetten sorgte fr die Erholung der vornehmen Gste.
a) Rußland behielt Finnland und bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen". Mit Schweden wurde Norwegen durch Personalunion vereinigt*), Dnemark erhielt dafr Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Knigreich der Niederlande vereinigt unter Wilhelm I., dem frheren Statthalter von Holland. England behielt Malta und Helgoland und erhielt Hannover zurck. In Italien wurden grtenteils die von Napoleon
*) Seit 1905 hat Norwegen seinen eigenen König.
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52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges.
277
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges.
Don Karl v. Landmann.*
Am 1. November 1700 starb Karl Ii., der letzte König aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg, nachdem er letztwillig seinen Neffen Philipp von Anjou, deu zweiten Enkel Ludwigs Xiv. von Frankreich, als Nachfolger eingesetzt hatte. Kaiser Leopold I. als Haupt der deutschen Linie des Hauses Habsburg forderte dagegen die spanische Monarchie für seinen zweiten Sohn Karl und entschloß sich zum Kampfe gegen Ludwig Xiv., der die angeblichen Rechte Philipps vertrat. In dem nun beginnenden Kriege handelte es sich somit zunächst nur um einen Erbstreit zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon und nicht etwa um eine deutsche Angelegenheit. Hatte das deutsche Volk keinen Vorteil davon gehabt, daß Spanien bisher von Habsburgern regiert wurde, so konnte es ihm auch gleichgültig sein, ob in Zukunft ein Habsburger oder ein Bourbon auf dem Königsthron von Spanien saß. Diesem Gesichtspunkte entsprach es, wenn Kurfürst Max Emauuel vorerst versuchte eiue neutrale Haltung einzunehmen. Nachdem sich dies als unmöglich erwies und eine bestimmte Partei gewühlt werden mußte, wäre es der Eigenschaft eines deutschen Reichsfürsten angemessen gewesen, daß auch Max Emauuel sich auf die Seite des Kaisers stellte. Nun wollte aber Leopold I. für den Beistand Max Emanuels, der sich bereits im Türkenkrieg 1683—1688 und im Krieg gegen die Franzosen 1689—1697 unleugbare Verdienste um Kaiser und Reich erworben hatte, keinerlei Vorteile in Aussicht stellen, wogegen Ludwig Xiv. den hochstrebenden Wünschen des Kurfürsten in verführerischer Weise entgegenkam. Der König von Frankreich versprach seine Hilfe zur künftigen Erwerbung der Rheinpfalz und Psalz-Neuburgs nebst der Königswürde (Vertrag vom 17. Juni 1702) und Max Emauuel ergriff nach langen, vergeblichen Unterhandlungen mit dem Kaiser die Partei Frankreichs.
Durch das Bündnis mit Frankreich brachte sich Max Emannel vorerst in eine äußerst ungünstige militärische Lage. Das kleine, annähernd das heutige Ober- und Niederbayern und die Oberpfalz umfaffende Kurfürstentum war von allen Seiten von feindlichen Gebieten umschlossen und hatte eine für die Verteidigung höchst unvorteilhafte Gestaltung seiner Grenzen. Allerdings hatte das mächtige Frankreich seine Hilfe zugesagt, die Verbindung mit dem Bundesgenossen führte aber über den vorn Gegner besetzten Schwarzwald, dessen Name damals noch einen unheimlichen Klang hatte. Nicht leicht hat sich ein Landesherr bei Beginn eines Krieges in ungünstigerer Lage befunden als damals Kurfürst Max Emannel. Es gehörte das durch reiche Kriegserfahrung gesteigerte Selbstvertrauen und der ganze Wagemut des Eroberers von Belgrad dazu um unter solchen Verhältnissen überhaupt einen Krieg zu beginnen.
Vor allem war Max Emauuel darauf bedacht, die Verbindung mit der ihm von Ludwig Xiv. in Aussicht gestellten französischen Hilfsarmee, welche
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Extrahierte Ortsnamen: Hauses_Habsburg Frankreich Häusern_Habsburg Spanien Spanien Frankreich Rheinpfalz Psalz-Neuburgs Frankreichs Frankreich Niederbayern Frankreich Schwarzwald Belgrad
Die deutsche Revolution 1848 1849.
227
durch Personalunion verbunden; der dnische König war also zugleich Herzog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtmer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte serner waren sie untrennbar miteinander verbunden, up ewig ungedeelt"; auch galt in Dnemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die mnnliche Erbfolge. Nun stand das Aussterben des dnischen Knigshauses bevor; die Dnen wnschten den drohenden Verlust der Herzogtmer zu verhindern und wenigstens Schleswig ihrem Staate einzuverleiben. Darber entstand nicht nur in den bedrohten Lndern, sondern in ganz Deutschland die strkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbreitung eines Liedes, des Liedes Schleswig - Holstein meerumschlungen", Ausdruck sand. Als zu Anfang 1848 König Friedrich Vii. von Dnemark wirklich die Einverlei- Schleswig-
r ~ r r . .. * t Holsteinisch
oung Schleswigs m Danemark anordnete, fielen die Herzogtmer Erhebung, a b. Preuische Truppen kamen ihnen bald zu Hilfe.
So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerichteten J^uisch? Bestrebungen immer strker; sie waren innig verbunden mit den kon-st i t u t i o n e l l e n, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestre-bungen. Man forderte, da nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen wrden, sondern auch, da ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite trte.
Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der französisch en Februarrevolution. Louis Philipp, der nie hatte beliebt werden revoiuttcn. knnen, war durch einen Straenaufstand gestrzt worden und hatte sich,
wie einst Karl X., nach England begeben. Frankreich wurde eine R e -publik.
Die deutsche Revolution. 18481849.
' 231. Die Mrzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den strksten Eindruck und rief eine strmische Erregung hervor, berall wurden Volksversammlungen ab-gehalten, Volksauflufe fanden statt, und nirgend fhlten sich die Regie-rungen stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestrzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten Mrzministerien",
traten an ihre Stelle. In Mnchen fhrte die Bewegung sogar dazu, da König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maxi-mi lian Ii.
Von der grten Bedeutung aber war es, da auch in Wien und Berlin Aufstnde ausbrachen. In Ost erreich war im Jahre 1835 auf Kaiser
15*
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die in Belgien standen, jedes etwa 100 000 Mann stark. Ihnen zog Napoleon mit 128 000 Mann entgegen. Durch die Schlacht bei Ligny, 16. Juni, ntigte er Blcher zum Rckzge; an demselben Tage wurde Ney bei Qua-trebras,woder Herzog Wilhelm von Brauns chweig fiel, von Wellington auf-gehalten. Am 18.Juni wurde dann die entscheidende Schlacht bei Waterloo oder Belle Alliance geschlagen. Napoleon griff hier mit bermacht Welling-tons Heer an; dieses hielt aber gegen die Feinde hartnckig stand, bis am , Abend Blcher erschien und den Sieg entschied. Die Verbndeten zogen zumv zweitenmal in Paris ein; Napoleon entsagte der Krone zu Gunsten seines Sohnes" und begab sich zu Rochefort in den Schutz der Englnder. Er wurde aber als Gefangener nach der Insel St. Helena gebracht. Dort lebte er, umgeben von einigen Getreuen, noch fnf Jahre. Er starb (am 5. Mai) 1821.
2. Der zweite Pariser Friede 1815. Ludwig Xvm. nahm den franzsis chen Thron wieder ein. Derzweitepariserfriedebes chrnkte Frankreich auf den Umfang von 1790; es trat Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern ab und gab die in seinen Eroberungskriegen geraubten Kunstschtze an ihre frheren Besitzer zurck. In Paris schlssen auf Kaiser Alexanders Veranlassung die Herrscher Rulands, sterreichs und Preuens denheiligenbund, worin sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift wie Vter ihre Völker zu regieren, untereinander Frieden zu halten und als Brder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Die meisten brigen Fürsten traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz bei. \
Ii. Die neueste Zeit, 18151888.
Die Zeiten der heiligen Mtam; Friedrich Wilhelms Iii. fernere
Regierung.
1. Der Deutsche Bund. Der 1815 gegrndete Deutsch e Bund vereinigte die fr selbstndig erklrten Einzelstaaten zu einem Staaten-bunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten am Bundestage zu Frank-furt a. M. verhandelt wurden. In mehreren deutschen Staaten (Sachsen-Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Hessen-Darmstadt) wurden land-stndischeverfafsungen eingefhrt. Aber die beiden deutschen Gromchte, sowohl sterreich als Preußen > waren damals allen freiheitlichen Bestrebungen abgeneigt und suchten solche auch im brigen Deutschland niederzuhalten (die Karlsbader Beschlsse 1819). So kam zu der Spaltung Deutschlands noch die Unterdrckung. Die Eintracht zwischen Regierung und Volk war getrbt; Mitrauen und Verstimmung ergriffen die Herzen und verbreiteten sich weiter und weiter.
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Extrahierte Ortsnamen: Belgien Wellington Paris Frankreich Landau Paris Frank-furt_a._M. Sachsen-Weimar Bayern Baden Wrttemberg Hessen-Darmstadt Deutschland Deutschlands
165
umgestaltet, dessen eiserne Krone Napoleon sich aufs Haupt setzte. Seinen Stiefsohn Eugen ernannte er zum Viceknig von Italien.
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Joseph, Napoleon I. Ludwig, Jerome, Karoline,
18^6 König von ^180? Kaiser, 1806 Knia 1807 König vermhlt an
Neapel; 1808 vermhlt von Holland, von West- Joachim
König von Spanien. 1. mit der Witwe vermhlt falen. Murat,
des Generals mit Hortense 1806 Gro-
Beauharnais, Beauharnais. herzog von
Beauharnais w Josephine. Berg; 1808 König von Neapel.
Eugen, Hortense, (Louis)Napoleonlii.,
1805 Viceknig vermhlt 1848 Prsident
von Italien. an Ludwig Bonaparte. 2. mit Maria ___der franzsischen Republik; 1852 Kaiser der
Carlo
Napoleons Familie.
luonaparte, vermhlt mit Ltitia Ramolino.
Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
I
j . i, A~ \
zrd//
Luise von sterreich. Franzosen.
I I
Napoleon (Ii.), Eugen Ludwig
König von Rom", Napoleon
(gest. als Herzog (fiel im Zulukriege
von Reichstadt 1832). 1879).
vb J.
Dritte Koalition; Rheinbund; Ende des deutschen Reiches.
(S.karte Xi.) 2
1. Die dritte Koalition 1895. Zwischen Frankreich und England war. ' es schon 1803 wegen Nichterfllung des Friedens von Amiens von neuen/ -/ zum Bruche gekommen. Auf Englands Kriegserklrung hatte Napoleon i Hannover besetzt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten; ,/
dies war der Anfang des Kontinentalsystems. Um Frankreich auf seine/
alten Grenzen zu beschrnken, verbanden sich England, Rußland, sterreichs und Schweden zurdrittenkoalition gegen Frankreich, 1805. Napoleon,/ r>t"1 -p verbndet mit Baden, Wrttemberg und Bayern, brachte den sterreichischen^/ - ( General Mack in Ulm zur Ergebung, drang dann ohne Widerstand m 5 ' f sterreich ein, besetzte Wien und besiegte die Russen und sterreicher in der j Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Im Frieden zu , K-/ Preburg trat sterreich Venedig an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern ab. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche.
Whrend Napoleon die Mchte des Festlandes demtigte, behielt England im See-kriege die Oberhand. Der Admiral Nelson vernichtete in der Seeschlacht beim Kap Trafalgar 1805 die spanisch-franzsische Flotte, berlebte aber den Sieg nicht.
i
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Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Joseph Napoleon_I. Ludwig Ludwig Karoline Joachim
König Murat Josephine Eugen Louis)Napoleonlii Ludwig_Bonaparte Ludwig Maria ___der Maria Carlo
Napoleons Napoleons Ltitia_Ramolino Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Eugen_Ludwig
König_von_Rom" Eugen Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Holland Spanien Neapel Italien Reichstadt Reichstadt Rheinbund Frankreich England Amiens Englands Frankreich Frankreich England Schweden Frankreich Baden Wrttemberg Bayern Ulm Wien Italien Wrttemberg England
160
Erstrmung der Hhen des Montmartre zur bergabe. 3qy_31. Mrz erfolgte ihr Einzua in Varis: Napoleon wurde vom Senate abgesm' und entsagte (11. April) dem franzsischen Thron, wogegen er die Jnselwba als Frstentum bekam und den Kaisertitel behielt. Seiner Gemahlin Marie Luise wurde das Herzogtum Parma zugeteilt. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., kehrte als König nach Paris zurck und gab durch die Charte Frankreich eine neue Verfassung. Im ersten Frieden zu Paris 1814 (30.,Mcu) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt^---
Z 2. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ordnen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, namentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1. November 1814 bis 9. Juni 1815). Nach langen Verhandlungen, die namentlich das Schicksal Polens und Sachsens betrafen, wurden folgende Bestimmungen vereinbart:
a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol.
b. Preußen bekam die nrdliche Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen.
Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 ^M. (von 5725 auf 5050 ?$*) verkleinert, dazu in zwei getrennte Lnder-maffen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner flavifchen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren.
e. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38), unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklen-brg zu Groherzogtmern erhoben, Frankfurt ct. M, Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundes-tages.
d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen.
e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck.
f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen.
g. Schweden blieb im Besitze Norwegens.
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Seiner Gemahlin Maria Luise (f 1847) wurde das Herzogtum Parma zugeteilt. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., kehrte als König nach Paris zurck und gab durch die Charte Frankreich eine neue Verfassung. Im ersten Frieden zu Paris (30. Mai) wurde Frank-reich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt. 1814
2. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ordnen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, na-mentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsinnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1. November 1814 bis 9. Juni 1815).
Nach langen Verhandlungen, die namentlich das Schicksal Polens und Sachsens betrafen, wurde folgendes bestimmt:
a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol;
b. Preußen erhielt die Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen.
Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 02ji. (von 5725 auf 5050 02r.) verkleinert; dazu in zwei getrennte Lndermassen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner slavischen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deut-scher Staat zu verlieren.
c. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von fter-reich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38),
unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklenburg zu Groherzogtmern erhoben, Frankfurt a. M., Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundestages.
d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen.
e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck.
f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der ver-einigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen.
g. Schweden blieb im Besitze des den Dnen entrissenen Nor-wegen.
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Extrahierte Personennamen: Maria_Luise_( Maria Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs_Xvi Ludwigs Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Europas Wien Sachsens Venedig Salzburg Sachsen Schwedisch-Pommern Westfalen Weimar Oldenburg Frankfurt_a._M. Hamburg Frankfurt Warschau Polen England Hannover Holland Belgien Niederlande Holland
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Brandenburg - preuische Geschichte.
Ohne Zgern folgten ihm die Verbndeten. So kam es zur Vlker-schlacht bei Leipzig (16., 18. und 19. Oktober 1813).
Die Völker kamen der ganzen Welt
Und zogen gegen Franzosen aus,
Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen
Und die nach dem glorreichen sterreich heien,
Die zogen alle aus."
Drei Tage wurde gestritten, am heiesten bei dem Dorfe Mckern im Norden von Leipzig, wo Dork angriff, und bei P r o b st h e i d a. Napoleon unterlag und mute den Rckzug antreten.
Wem ward der Sieg in dem harten Streit?
Wem ward der Preis mit der Eisenhand?
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
Viel Tausende decken den grnen Rasen,
Die brig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit."
Deutschland war frei, Napoleon fhrte sein zersprengtes Heer der den Rhein.
Beim Beginn des neuen Jahres 1814 folgten ihm die Verbndeten, allen voran Blcher, welcher in der Neujahrsnacht bei C a u b der den Rhein fetzte.
Vergeblich versuchte Napoleon Widerstand zu leisten, er wurde wieder-holentlich geschlagen. In dem Gefechte bei Bar-fur-Aube zeichnete sich der junge Prinz Wilhelm, der sptere deutsche Kaiser, durch seine Unerschrockenheit mitten im Kugelregen aus. Schon im Mrz standen die verbndeten Heere vor Paris, am 31. zogen die Monarchen an der Spitze ihrer siegreichen Truppen ein. Napoleon wurde durch sein eigenes Volk zur Absetzung gezwungen, ihm wurde die kleine Insel Elba (bei Italien) als Frstentum bergeben. Frankreich wurde wieder ein Knigreich, an dessen Spitze der Bruder des hingerichteten letzten Knigs trat, Ludwig Xviii.
Der Wiener foje Angelegenheiten der einzelnen europischen Staaten, welche
8 durch die napoleonischen Kriege arg zerrttet waren, grndlich zu ordnen, trat in Wien eine groe Versammlung von Vertretern sast aller Staaten zu-sammen, der Wiener Kongre (18141815). Nach den hier gefaten Beschlssen erhielt Preußen alle seine frheren Besitzungen wieder, also im Osten Preußen, Posen, Schlesien, Brandenburg, Pommern, Sachsen, zu dem der nrdliche Teil des Knigreichs Sachsen hinzukam, im Westen West-salen und dazu die Rheinprovinz. So hatte es fast den ganzen Norden Deutschlands in Besitz.
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